Seit Mittwoch läuft unsere Tour zum Sci-Fi Buch “Ginga+ Momo” von Martina Kald. Alle Information zur Tour und die anderen Beiträge findet ihr in der Facebook Veranstaltung
Ich durfte die Autorin Martina Kald Interviewen. Sie ist übrigens auch die Verlegerin von “Littera Magia”, dem Verlag bei dem ihre Bücher und bald auch noch ein paar andere erscheinen.
Das Interview mit Martina Kald
- Wie bist du auf die Idee gekommen eine Novellenreihe zu schreiben, die im Weltraum spielt?Also das war eigentlich eine Entscheidung, die so über die Zeit gewachsen ist.
Ich hatte Momos Abenteuer vor Jahren eigentlich komplett anders geplant und der erste Teil davon ist auch bei einem Verlag erschienen.
Als dann die Zusammenarbeit geendet hat, habe ich das Projekt ein paar Jahre ruhen lassen und mich dann dazu entschieden wieder daran zu arbeiten, als ich meinen Verlag gründete.
Die Entscheidung für Momo als erstes Buch war eigentlich sehr pragmatisch: Die Geschichte war schon in Teilen geschrieben und auch wenn ich viel umgeschrieben habe, konnte ich manche Kapitel fast komplett aus der alten Version übernehmen.Die Grundidee war auch, dass ich in den einzelnen Geschichten die Charaktere für ein größeres Projekt vorstelle und darin dann weniger Exposition unterbringen muss.
Diese Idee ist aber nicht mehr ganz so aktuell. Dieses größere Projekt möchte ich irgendwann schreiben, aber ich tobe mich gerne mit Ideen aus, die nicht genug Substanz für ein langes Projekt haben.
Die Ginga+ Reihe ist für mich also wie so eine kleine Spielwiese im Weltraum. - Was inspiriert dich zu den einzelnen Geschichten?
Das ist sehr unterschiedlich.
Für Ginga+Momo waren tatsächlich mehrere Träume die Gundlage.
Bei Ginga+Kao hatte ich den Fokus darauf eine Geschichte mit Kao Ramina als Hauptfigur zu schreiben. Ich habe ihn nach einem Manga (Hellstar Remina) von Juni Ito benannt, da mich dessen Werke sehr inspirieren/verstören.
Und natürlich sind die Werke von HP Lovecraft, mein Lieblingsautor, eine sehr große Inspiration für mich. Dank ihm habe ich gelernt, kurze Geschichten zu lieben.
Für die Stimmung in den Büchern ist das Lied „Ginga Honey“ von Ryuusei Nakao verantwortlich.
Ansonsten gibt es sehr viele Dinge, die mich inspirieren. Ich glaube, dass ich wie so ein Schwamm bin, der alles in sich aufsaugt, durcheinanderwirbelt und in Buchform wieder aussondert.
- Plottest du deine Geschichten? Wenn ja wie?
Ich überlege mir zuerst, wer der Hauptcharakter ist, wo die Geschichte spielt und worum es so ungefähr gehen soll.
Dann plane ich was in jedem Kapitel passiert und wenn ich damit zufrieden bin, dann beginne ich mit dem eigentlichen Schreiben.
Hin und wieder ändere ich etwas oder füge Kapitel hinzu, aber die grundlegende Handlung bleibt unverändert.
Ich plane teilweise Jahre herum. Das Schreiben geht dann recht schnell und ich glaube, dass ich so durchschnittlich ein Monat für den eigentlichen Text brauche.
- Das Cover deines Buches ist ja wunderschön. Wem gebührt denn die Ehre dafür?
Die Illustrationen für Ginga+Momo stammen von einer russischen Illustratorin namens Akira_jw.
Ich arbeite sehr gerne mit ihr, daher hat sie auch den ersten Teil von Stahllilie illustriert.
Ich freue mich schon sehr auf das Artbook zur Novelle, das momentan noch bei der Druckerei ist und hoffentlich bald bei mir ankommt.
Es wird also nicht unsere letzte Zusammenarbeit sein, wobei ich in der Ginga+Reihe sehr gerne Abwechslung habe.
- Wieso hast du dich dazu entschieden einen eigenen Verlag zu öffnen?
Ich komme ja mehr so aus der Manga-Richtung und als ich angefangen habe, zu Zeichnen gab es einfach keine Verlage in dem Bereich für Indie-Zeichner.
Daher habe ich meine ersten Sachen alle selbst verlegt. Danach war ich für ein paar Jahre als Autorin und Herausgeberin bei kleinen Verlagen unterwegs und habe dabei sehr viel gelernt. Dafür bin ich wirklich dankbar, aber ich habe auch einige schlechte Erfahrungen gemacht.
Ich habe bemerkt, dass ich eben meine Art zu arbeiten brauche, um zufrieden mit meinen Geschichten zu sein und sie auch auf eine ganz eigene Art verlegen/herausgeben möchte.
- Wie bist du auf den Verlagsnamen Littera Magia gekommen?
Ich wollte einen coolen Namen, der gut zu Fantasy passt, da ich mich auf das Genre eigentlich konzentrieren wollte. Was nicht ganz so sehr geklappt ist, weil das Programm jetzt nur aus Science Fiction besteht… aber das ändert sich zum Glück in Zukunft.
- Was müssen Autoren mitbringen, um bei dir im Programm aufgenommen zu werden?
Eine grundsätzliche Leidenschaft für Fantasy oder Scifi, da das ja unsere Genres sind.
Einen angenehmen Schreibstil und den willen bei mir zu veröffentlichen.
Ich weiß, dass es unüblich ist, aber ich setze mich gerne mit jeden Autoren zusammen und bespreche mit ihm/ihr ob meine Arbeitsweise passt und ob seine/ihre Vorstellungen auch realistisch sind. Wenn das alles passt, kann mir der Autor gerne ein Expose schicken und mit mir die Geschichte planen. Ich will nicht zu viel reinreden, aber ich bin darin gerne involviert.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass ich aktuell nur Fantasy annehme, da das Programm fast nur aus Scifi besteht. Gerade Geschichten, in denen ein unbekanntes Gebiet erforscht werden muss, würden mich total reizen.
Ich freue mich natürlich genau wie jeder andere über Bewerbungen, aber ich hasse es auch Absagen zu schreiben.
Ich finde alle Bewerbungen, die ich bekommen habe großartig, aber ich habe leider nicht das Budget um alles zu verlegen.
- Bist du, wie Momo, ein Mensch der sich für Kulte und Esoterisches interessiert? Glaubst du sogar dran?
Jain.
Grundsätzlich interessiere ich mich für Esoterik.
Ich mag die Ästhetik davon und bin natürlich neugierig was es für Theorien, Anschauungen und dergleichen gibt. Besonders die Alchemie hat es mir angetan, da sie im Gegensatz zur Magie auch den Anspruch hat, dass der Alchemist mit “reift“ und nicht nur die bearbeiteten Materialien veredelt werden.
Ich liebe Fantasy und Magie, aber mich nervt in letzter Zeit die fehlende Moral und Ethik hinter vielen Geschichten. Oft wird die “hinuntergedummt“ auf “Heilen= Gut, Leute verbrennen= böse“.
Aber im Gegensatz zu Momo und meinen anderen Charakteren bin ich sehr skeptisch.
Ich glaube an nichts übernatürliches, weil mir einfach der Beweis dafür fehlt. Ich möchte von Dingen überzeugt sein, weil sie mir richtig und plausibel erscheinen und nicht weil ich sie schön finde. Also für schöne, esoterische Theorien habe ich ja eigentlich meine Bücher… wobei sie dort ja ganz andere Gefahren birgt als in der Realität.
Jedes „Du kannst es, wenn du daran glaubst“, beinhaltet im Umkehrschluss ein „Wenn du es nicht schaffst, dann hast du nicht fest genug daran geglaubt“.
Esoterik kann in unserer Welt sehr harmlos sein und den Menschen helfen, aber eben auch sehr schiefgehen. Ich muss da an Impfgegner oder Eltern denken, die ihren Kindern Natriumchlorid verabreichen. Im Grunde ist da eine komplette Industrie dahinter, die verzweifelten Menschen Geld aus der Tasche zieht.
Ich habe selbst auch miterlebt wie eine gute Freundin meiner Mutter noch vor ihren Tod zu einem Wunderheiler gegangen ist und sich ausnehmen lassen hat.
Deswegen hat das Ganze auch einen sehr bitteren Nachgeschmack für mich.
Wenn ich also Wunder erleben und staunen will, schreibe ich Bücher, gehe in die Natur oder bewundere meine Kätzchen.
Möchtest du schon mal einen Ausblick auf dein nächstes Buch oder die nächsten Bücher aus deinem Verlag geben?
Also, im Juli erscheint „Pribon-Flucht vom wilden Planeten“ von Rabea Blue.
Die Autorin hatte bei meiner ersten Ausschreibung gewonnen und mit ihr zu arbeiten macht wahnsinnig viel Spaß. Wir waren von Anfang an auf einer Wellenlänge und die lange Arbeit hat sich definitiv ausgezahlt.
Danach erscheint der erste Band aus einer Reihe mit dem Titel „Stahllilie und der mechanische Löwe“ von Katherina Ushachov. Sie hatte sich bei mir beworben, als ich eigentlich kein Scifi mehr aufnehmen wollte, aber dann hat mich die Geschichte so begeistert, dass ich nicht nein sagen konnte.
Je nachdem wie gut die beiden Bücher laufen, wird es nächstes oder übernächstes Jahr eine weitere Zusammenarbeit mit meinen Mädels geben.
In Bezug auf meine Werke ist es bis auf das Artbook momentan etwas ruhig. Ich wollte mich dieses Jahr auf meine neuen Autorinnen konzentrieren, deswegen erscheinen meine Werke erst im kommenden Halbjahr.
Gerade arbeite ich an meiner ersten Horror-Kurzgeschichte, die ebenfalls illustriert wird. Ganz fix ist auch noch ein Teil in der Ginga+ Reihe geplant. Dieses Mal wird Riamu die Hauptfigur und ich freue mich schon sehr darauf, da sie einer meiner Lieblinge ist.
Die Geschichte wollte ich eigentlich schon letztes Jahr verlegen, aber dann ist so viel passiert. Aber Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Wahrscheinlich wird dann das dazu passende Artbook gleichzeitig mit der Novelle erscheinen.
Ich hoffe euch hat das Interview gefallen. Welche Frage hättet ihr Martina Kald noch gestellt?
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